Die Erstellung eines eigenen Herbariums ist eine kreative und lehrreiche Beschäftigung für jeden Hobbybotaniker. Doch ein solches Projekt bedarf der richtigen Vorbereitung und Hilfsmittel. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihr eigenes Herbarium ganz einfach selbst anlegen können und welche Sehhilfe Sie beim Gestalten der Seiten unterstützt.
Was ist ein Herbarium?
Sie möchten Ihr Wissen in Sachen Pflanzenkunde erweitern und gleichzeitig noch etwas kreatives Basteln? Dann ist ein selbst gestaltetes Herbarium die ideale Lösung. Ein Herbarium kann als Bibliothek für Botaniker bezeichnet werden. Im Grunde handelt es sich um ein Buch, in dem Pflanzen gesammelt, getrocknet, beschriftet und katalogisiert werden. So haben Pflanzenliebhaber immer Zugriff zu den gesammelten Pflanzen, können diese detailgetreu studieren und von ähnlichen Pflanzen unterscheiden.
Wie ist ein Herbarium aufgebaut?
Ein Herbarium ist wie ein eigenes Tagebuch oder ein kleines Lexikon angelegt. Sie können einen leeren Ordner,Hefter oder aber auch ein Buch mit leeren Seiten als Grundlage wählen. Am besten eignen sich dickere DIN A4 Blätter, zum Beispiel Zeichenkarton. Zu Beginn erstellen Sie ein Deckblatt. Sie können entweder eine der vielen Online-Vorlagen wählen oder selbst kreativ werden. Hinter dem Deckblatt befindet sich das Inhaltsverzeichnis. Hier sollten Sie genug Platz lassen, damit das Verzeichnis beliebig erweitert werden kann. Als Letztes folgt das Herzstück eines jeden Herbariums: Die Herbarbögen. Hier werden die getrockneten Pflanzen eingeklebt und mit verschiedenen Informationen beschriftet. Pro Seite wird am besten nur eine Pflanze eingefügt. So haben Sie ausreichend Platz, die Pflanze zu beschriften und gegebenenfalls Fotos der Pflanzen einzukleben. Wenn Sie die Informationen in Ihrem Herbarium kleiner halten wollen, können Sie auch mehrere Blätter verschiedener Pflanzen auf eine Seite kleben. Nachdem Sie das Herbarium angelegt haben, können Sie in diesem nach Belieben herumblättern, die Pflanzen genau unter die Lupe nehmen oder neue Pflanzen Ihrer Sammlung hinzufügen.
So fertigen Sie ein eigenes Herbarium an: Schritt-für-Schritt Anleitung
Ein eigenes Herbarium anzulegen ist gar nicht so kompliziert und belohnt den Hobbybotaniker mit einer tollen Übersicht über das eigens erworbene Pflanzenwissen. Wir zeigen Ihnen in dieser Schritt-für-Schritt Anleitung, was es bei den einzelnen Schritten zu beachten gibt und welche Hilfsmittel bei der Erstellung nicht fehlen sollten.
1. Pflanzenvielfalt entdecken und Pflanzen finden
Wer sein Wissen über Pflanzen in einem Herbarium bündeln möchte, muss die dafür notwendigen Pflanzen zunächst sammeln. Seien Sie also beim nächsten Spaziergang in der Natur besonders aufmerksam: Sie werden staunen, wenn Sie merken, wie viele verschiedene Pflanzen selbst auf engstem Raum zusammenleben. Ein Herbarium ist damit eine tolle Gelegenheit, die vielfältige Pflanzenwelt vor der eigenen Haustür zu erkunden.
Beim Sammeln der Pflanzen gibt es jedoch einiges zu beachten und die richtigen Vorbereitungen zu treffen. Wichtig ist es, die notwendigen Materialien - wie Hilfsmittel für die Bestimmung der Pflanze, Handschuhe, Schere und ein Notizbuch dabei zu haben. Zudem sollten Sie auch eine Pflanzenpresse direkt dabei haben. Wie Sie die verschiedenen Utensilien beim Sammeln der Pflanzen unterstützen und was als Pflanzenpresse verwendet werden kann, erfahren Sie in den folgenden Abschnitten.
2. Pflanzenbestimmung leicht gemacht
Die Hilfsmittel für die Bestimmung sind besonders wichtig und das nicht nur für das spätere Herbarium. Einige Pflanzen in Deutschland unterliegen nämlich einem besonderen Schutz und können nicht nach Belieben gepflückt werden. Daher gilt es, die Pflanze immer zuerst zu bestimmen, bevor sie gepflückt wird.
Bestimmungsbücher und Bestimmungsapps
Pflanzenbestimmungsbücher und Bestimmungsapps sind eine praktische Möglichkeit, detaillierte Informationen über verschiedene Pflanzenarten, einschließlich ihrer Merkmale, Verbreitung, Blütezeiten und Lebensräume zu erhalten. Dies erlaubt Ihnen eine genauere Einordnung der Pflanzen und reduziert das Risiko von Verwechslungen.
Auch wenn digitale Bestimmungsapps wie Pl@antNet zu einer schnelleren Bestimmung führen können, hat ein analoges Bestimmungsbuch einen entscheidenden Vorteil: Es benötigt keine Internetverbindung. Dies ist besonders nützlich in Gebieten mit schlechtem oder keinem Mobilfunkempfang, wie zum Beispiel in abgelegenen Wäldern oder ländlichen Gebieten.
3. Pflanzen pflücken und Notizen machen
Haben Sie die Pflanzen, die Sie sammeln möchten, erfolgreich bestimmt, kann es ans Pflücken gehen. Mit folgenden Hilfsmitteln sind Sie dafür ideal ausgestattet:
Handschuhe und Schere
Einige Pflanzen können durch Hautkontakt Reizungen hervorrufen. Durch das Tragen von Handschuhen wird das Risiko dafür während des Pflückens minimiert. Auch eine Schere beweist sich als praktisches Hilfsmittel während des Pflanzensammelns: Mit dieser können Pflanzen schonend geschnitten werden, ohne sie zu beschädigen oder abzureißen. Dies ist wichtig, um sicherzustellen, dass die Pflanzen ihre charakteristischen Merkmale intakt halten und später im Herbarium bestmöglich aussehen.
Notizbuch
Um später noch Informationen über den Fund- und Standort der Pflanze ordnungsgemäß in Ihr Herbarium eintragen zu können, empfiehlt es sich, bereits beim Sammeln der Pflanzen Notizen zu machen. In Ihrem Notizbuch können Sie wichtige Informationen über die Pflanze und ihren Fundort eintragen, die Ihnen andernfalls wieder entfallen könnten. Die verschiedenen Informationen helfen Ihnen später, die Pflanzen genau zu katalogisieren und systematisieren. Mit der Zeit eignen Sie sich so ein Gefühl für die Systematik verschiedener Pflanzengattungen an.
4. Optimale Aufbewahrung der Pflanzen durch Pressen & Trocknen
Eines der wichtigsten Utensilien beim Anlegen eines Herbariums ist die Pflanzenpresse, die Sie am besten direkt beim Sammeln der Pflanzen mit dabei haben. So können Sie die Pflanzen nämlich gleich nach dem Pflücken vor Ort pressen und konservieren und damit sicherstellen, dass die Pflanzen nicht verwelken. Somit sind die Grundstruktur und besondere Merkmale auch später noch gut erkennbar. Als Presse eignen sich dabei verschiedene Hilfsmittel. Sie können zum Beispiel ein altes Telefonbuch oder ein dickes Lexikon zum Pressen verwenden. Am besten eignet sich jedoch eine Pflanzenpresse. Diese können Sie bei einem Pflanzenfachhändler kaufen.
Vor dem Pressen sollte die Pflanze möglichst gründlich gereinigt werden. Pflanzen, an denen bereits ein Insektenbefall erkennbar ist, eignen sich weniger für ein Herbarium. Achten Sie beim Sammeln also auf gesunde Pflanzen. Beim Pressen sollten Sie die Pflanze zwischen saugfähigem Papier platzieren. Dafür eignen sich Löschpapier, Küchenpapier, aber auch altes Zeitungspapier. Ist die Pflanze ordentlich platziert, betätigen Sie die Presse, indem Sie zum Beispiel das dicke Buch mit der Pflanze in der Mitte fest zusammendrücken. Achten Sie dabei darauf, dass sich keine Blätter überlappen.
Die Pflanze sollte so lange in der Presse liegen, bis sie vollständig getrocknet ist. Das dauert mindestens eine Woche, besser ist es aber, zwei Wochen zu warten. So gehen Sie sicher, dass die Pflanze wirklich vollständig getrocknet ist, bevor Sie diese in Ihr Herbarium einkleben und beschriften.