Bis ins 19. Jahrhundert stellte die Untersuchung des Auges für Ärzte eine große Herausforderung dar: Wie kann man in das Sehorgan hineinblicken, ohne dem Patienten Schaden zuzufügen? Wie kann das Auge ausgeleuchtet werden, um Augenkrankheiten zu erkennen, die für den Arzt im Verborgenen liegen?
Die Entwicklung der Spaltlampe durch Allvar Gullstrand revolutionierte die Augenmedizin und gehört heute zur essentiellen Ausstattung eines jeden Augenarztes, als auch Augenoptikers und Optometristen.
Der Blick ins Innere
Vor der Erfindung der Spaltlampe widmeten sich bereits andere Mediziner der Optimierung von Augenuntersuchungen. 1850 präsentierte beispielsweise Hermann von Helmholtz den sogenannten Augenspiegel. Er ermöglichte erstmals einen Blick ins Augeninnere.
Mit dem Blick ins Innere des Auges war eine neue medizinische Fachrichtung geboren. Ärzte konnten von nun an das Auge auf äußere Merkmale untersuchen und dank des Augenspiegels das Augeninnere des Patienten betrachten.
Die damaligen Lichtquellen reichten jedoch nicht aus, um gleichzeitig eine Vergrößerung durch optische Linsen zu ermöglichen. Wollte der Augenarzt also einen Bereich des Auges vergrößert betrachten, konnte er zwar auf optische Hilfsmittel zurückgreifen, den untersuchten Bereich dann allerdings nur stark verdunkelt betrachten. Ein Umstand, der eine Diagnostik erschwerte.
Der Weg zur Spaltlampe
Wir springen in das Jahr 1911. Für Allvar Gullstrand ist es das erfolgreichste Jahr seiner medizinischen Karriere. Von der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften wurde er für seine Leistungen auf den Gebieten der Physiologie und Medizin mit dem Nobelpreis geehrt. Wenig später veröffentlichte er seine bahnbrechende Entwicklung für die Augenuntersuchung: die Spaltlampe.
Allvar Gullstrand entwickelte zusammen mit technischen Ingenieuren ein Konzept, welches die Beleuchtung und Beobachtung des Auges miteinander kombinierte. In einer Hand hielt der Augenoptiker eine einfache Optik, hinter welcher sich eine helle Lichtquelle, ein Siliziumcarbid-Stab, befand. Diese Optik bündelte das Licht. Mit Hilfe einer in der anderen Hand gehaltenen Ophtalmoskopierlinse konnte der gebündelte Lichtspalt im Auge abgebildet werden. Für die vergrößernde Untersuchung musste der Augenoptiker zusätzlich durch eine binokulare Fernrohrlupe blicken. Die Untersuchungsmethoden wurden auf diese Weise zwar miteinander kombiniert, die Handhabung stellte sich jedoch als äußert schwierig heraus.
Das Grundprinzip blieb bestehen, an der Handhabung wurde zunächst von Gullstrand selbst, später von Fachkollegen weiter gearbeitet. Mitte der 1920er-Jahre entstanden schließlich jene Modelle, an welche sich die heutige Bauweise anlehnt.
Die Spaltlampe ermöglicht Augenoptikern, Optometristen und vor allem Augenärzten eine genaue Untersuchung der einzelnen Bestandteile des Auges von Hornhaut bis Retina. Ihre Entwicklung läutete die moderne Augenmedizin ein und war ausschlaggebend für die Erforschung und Erkennung von Augenkrankheiten.
Die Spaltlampe erleichterte den Alltag der Augenoptiker und Optometristen. Sehhilfen, die Ihren Alltag erleichtern, finden Sie in unserer Eschenbach Produktwelt.