Wie entsteht unsere Augenfarbe?

Die Augen gelten als Spiegel der Seele. Ihre hypnotische Wirkung verdanken sie nicht zuletzt ihrer jeweiligen Farbe. Doch wie kommt es, dass die Menschen ganz unterschiedliche Augenfarben haben?

Seltene und häufige Augenfarben

Babyblau, katzengrün, rehbraun oder steingrau – grundsätzlich geht man von vier verschiedenen Grundfarben aus, die jedoch bei jedem Menschen unterschiedlich realisiert sein können. Die meisten Menschen – ganze 90% der Weltbevölkerung – haben braune Augen. Lediglich in nordeuropäischen Ländern sieht die Verteilung anders aus: So haben 99% aller Esten die Augenfarbe Blau. Auch wenn blaue Augen häufig als besonders rares Gut bezeichnet werden, ist eigentlich Grün die seltenste Augenfarbe, die nur etwa 2% aller Menschen besitzen. 

Der Aufbau der Iris

Die Beschreibung Augen”farbe” ist allerdings etwas ungenau: Der Ring um unsere Pupille – die Iris – hat selbst eigentlich gar keine Farbe. Dass wir die Augen eines Menschen tatsächlich als farbig wahrnehmen, ist einer optischen Täuschung zu verdanken: dem so genannten Faraday-Tyndall-Effekt. Um zu verstehen, wie dieser eintreten kann, ist ein Grundverständnis für den Aufbau der Iris notwendig. Diese besteht aus einem bläulichen Pigmentepithel im hinteren Bereich und einer zweiten, vorderen Schicht, der so genannten Stroma iridis. Bei Menschen mit heller Hautfarbe ist die Stroma-Schicht am Anfang des Lebens noch farblos, weshalb das Dunkelblau durchscheint und Babyaugen meist blau oder blaugrau erscheinen lässt. Im Laufe der Zeit kann sich die Stroma-Schicht selbst verändern, wodurch die finale Augenfarbe beeinflusst wird.

Übrigens kommen aber nicht alle Babys mit blauen Augen auf die Welt: Je dunkler die Hautfarbe der Eltern ist, desto mehr Melanin wird bereits im Mutterleib produziert und in die Stroma-Schicht eingelagert. Das Resultat sind braune Babyaugen – schon direkt nach der Geburt.

Der Schlüssel zur finalen Augenfarbe: Melanin

Grund für die finale Farbe ist die Einlagerung eines Pigments: Der Farbstoff Melanin (griechisch für Schwarz) entwickelt sich in den ersten zwei Lebensjahren. Je höher die Konzentration des Farbstoffes am Ende ist, desto dunkler erscheinen die Augen. Ist der Melaninanteil in der Iris geringer, bilden sich Farbnuancen von grün und grau. Nur, wenn auch nach dem zweiten Lebensjahr keine Melanineinlagerungen entstanden sind, behalten Menschen die blaue Augenfarbe. 

 

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