Autofahren ist über alle Altersgruppen hinweg eine feste Instanz im Alltag und bedeutet ein Stück Freiheit. Für einige jedoch wird diese Freiheit durch die sogenannte Nachtblindheit eingegrenzt.
Bei der Nachtblindheit haben Betroffene das Gefühl, Lichter und Konturen in der Dunkelheit verschwommen zu sehen. Der Blick durch diese „Nebelwand“ verursacht eine stärkere Streuung des Lichts, wodurch sich Nachtblinde vor allem von Autolichtern stark geblendet fühlen.
Eine Wahrnehmung, viele Ursachen
Nachtblindheit kann verschiedene Ursachen haben, in den meisten Fällen hängt sie mit dem Alter der Person zusammen. Grundsätzlich sollte man zwischen dem normalen Alterungsprozess und einer tatsächlichen Erkrankung unterscheiden.
Dass man bei Nacht schlechter als am Tag sieht, ist vollkommen natürlich. Zapfen sind die farbempfindlichen Lichtrezeptoren des Auges. Sie leisten den Hauptteil ihrer Arbeit am Tag. Bei Nacht können sie weniger Informationen aufnehmen und verarbeiten. An ihrer Stelle arbeiten dann die Stäbchen, welche auf kurzwelliges Licht reagieren und nur Graustufen wahrnehmen können.
Da bei Nacht vor allem Stäbchen arbeiten, gehen einige Informationen in der Wahrnehmung verloren. Wir Menschen sehen deshalb weniger. Mit zunehmendem Alter lässt die Leistung von Zapfen und Stäbchen Stück für Stück nach. Ältere Menschen sehen bei Dunkelheit tatsächlich weniger.
Hemeralopie: die “echte” Nachtblindheit
Anders bei einer tatsächlichen Nachtblindheit. In diesem Fall verfügen die Augen nicht mehr über die Fähigkeit, sich an unterschiedliche Lichtverhältnisse anzupassen. Wird es dunkel, können Betroffene im schlimmsten Fall gar nichts mehr sehen. Die tatsächliche Nachtblindheit, auch Hemeralopie genannt, tritt sehr selten auf und steht in Verbindung mit einer Erkrankung der Augen.
Ursachen einer Hemeralopie können unter anderem Grauer Starr, Retinitis pigmentosa oder eine sehr starke Kurzsichtigkeit sein. Diabetes oder ein Mangel an Vitamin A erhöhen das Risiko für Nachtblindheit. Bei allen genannten Erkrankungen wird die Leistung der Stäbchen stark beeinträchtigt, wodurch dem Auge die Reaktion auf kurzwelliges Licht fehlt.
Oft ist das Gefühl von Nachtblindheit eine unbedenkliche Alterserscheinung. Sollten Sie jedoch das Gefühl haben, dass sich Ihre Sehleistung am Tag stark von jener bei Nacht unterscheidet, empfehlen wir eine augenärztliche Untersuchung.